Das Roman- bzw. Manuskriptgutachten ist eine Dienstleistung, durch welche die Stärken und Schwächen eines Textes identifiziert werden. Dadurch werden Autor*innen in die Lage versetzt, ihr Manuskript zu optimieren und das eigene Schreibhandwerk weiterzuentwickeln. Im Vergleich zum Lektorat ist das Gutachten eine niedrigschwelligere Möglichkeit, an hilfreiche Informationen zu gelangen.
Die Inhalte dieses Blogartikels:
Was ist der Unterschied zwischen einem Gutachten und einem Lektorat?
Natürlich gibt es so viele verschiedene Arten, ein Gutachten oder ein Lektorat zu erstellen, wie es Lektor*innen am Markt gibt. Daher bleibt es immer wichtig, die unterschiedlichen Angebote genau miteinander zu vergleichen. Ganz grundsätzlich geht es in beiden Fällen aber erstmal darum, Autor*innen in die Lage zu versetzen, ihre Manuskripte zu optimieren.
Das Lektorat ist dabei der Schritt, der am bekanntesten ist. In der Regel durchläuft jedes Verlagsbuch ein Lektorat und auch viele Selfpublisher*innen nehmen diese Dienstleistung in Anspruch. Hier wird das gesamte Manuskript detailliert bearbeitet, im Idealfall auf inhaltlicher und auf stilistischer Ebene. Es geht darum, alle Stellen aufzuzeigen, an denen es Potenzial zur Verbesserung gibt. Auf sprachlich-stilistischer Ebene geschieht das in der Regel über den Modus „Änderungen nachverfolgen“. Per Kommentarfunktion können sämtliche Fragen, Ideen und erkannte Herausforderungen festgehalten und erläutert werden.
Das Gutachten verfolgt den gleichen Ansatz, allerdings nicht so detailliert wie im Lektorat. Hier wird nicht direkt am Text gearbeitet, sondern durch die Lektüre des Manuskripts ein genereller Eindruck gewonnen, der in einem separaten Gutachten in schriftlicher Form festgehalten wird. Es geht darum, die auffälligsten Aspekte hervorzuheben, an denen gearbeitet werden kann. Funktioniert die Dramaturgie? Ist die Figurenentwicklung nachvollziehbar? Werden Erzählzeit und Perspektive korrekt verwendet? Gibt es Auffälligkeiten im Schreibstil?
Für wen ergibt ein Gutachten Sinn?
Ich persönlich denke, dass ein Gutachten vorallem für Schreibanfänger interessant ist. Meiner Erfahrung nach sind viele Manuskripte von Anfängern dramaturgisch noch nicht ausgereift, sodass ein Lektorat im schlimmsten Fall dazu führen würde, dass im Anschluss weite Teile des Textes um- oder neu geschrieben werden dürfen. Das würde dann ein neues Lektorat (also weitere Kosten) nach sich ziehen. Das Gutachten würde stattdessen auf die größten Probleme hinweisen und erste Anhaltspunkte liefern, wie man das Manuskript und das eigene Schreibhandwerk verbessern kann. Durch die niedrigeren Kosten im Vergleich zum klassischen Lektorat ist auch die Hürde niedriger, sich eine erste professionelle Einschätzung zu holen.
Der Kostenaspekt ist auch besonders für die interessant, die sich bei einer Agentur oder einem Verlag bewerben möchten. Hier stellt sich oft die Frage, ob man selbst in ein Lektorat investieren soll, um die Chancen des Manuskripts zu verbessern. Das Gutachten wäre da eine günstigere Alternative. Dies gilt vor allem für diejenigen, die Sorge haben, sich wohlmöglich darüber zu ärgern, ein ganzes Lektorat gebucht zu haben, wenn es dann doch keine Zusage gibt.
Wer sich sicher ist, im Selfpublishing veröffentlichen zu wollen und eh ein Lektorat einplant, kann direkt zu diesem Schritt übergehen, sofern der Text gewisse Grundlagen erfüllt. Dies lässt sich am besten in einem Probelektorat und/oder einem Gespräch mit der gewünschten Lektorin abklären.
Ganz grundsätzlich gilt: Gutachten und Lektorat gehen immer damit einher, dass sehr stark darauf eingegangen wird, was verbessert werden könnte. Daher lässt sich am meisten daraus mitnehmen und lernen, wenn man sich von Kritik und anfallender Arbeit nicht demotivieren lässt, sondern sich stattdessen auf die Chancen konzentriert, die damit einhergehen.
2 Antworten
Spannend, den Artikel speichere ich mir auf jeden Fall ab 🙂
Danke für den Vergleich und die ganzen Infos!
Liebe Grüße
Jenny
Ach, das freut mich! Vielen lieben Dank! 🙂